Resümee der ersten Woche.

 

In den ersten 7 Tagen habe ich 164 Kilometer zurückgelegt. Etwas weniger als ich mir vorgenommen habe; liegt vor allem an meinem verletzten Knie, aber auch an der Gruppe, in der ich mich befinde und die ein wenig langsamer voranschreitet; gerne befinde möchte ich noch betonen. Ich hatte mir 25 Kilometer pro Tag zum Ziel gesetzt. Nun fehlen mir 11 Kilometer, in der Anfangswoche. Es ist auch nicht daran zu denken, Kilometer gut zu machen bis Leon, vermutlich werden noch ein paar hinzukommen. Ich gehe aber davon aus, dass sich der Zustand meines Beines bis dahin gebessert hat und ich danach die verlorengegangene Zeit wieder aufholen kann.

 

Lassen wir die erste Woche nochmals Revue basieren. Gleich zu Beginn, über die Pyrenäen, habe ich mein linkes Knie schwer beleidigt. Vermutlich beim Abstieg auf dem matschigen und durch den vielen Regen aufgeweichten Untergrund. Bemerkt habe ich es erst am nächsten Tag. Ein furchtbarer Schmerz erfasste das Knie und ließ es nicht mehr los. In Zubiri musste ich dann einen Arzt aufsuchen. Es war eine Ärztin und sie riet mir, meinem Knie eine Woche Ruhe zu gönnen. Ich habe ihr klar gemacht, dass dies nicht möglich ist. Wir einigten uns auf Tabletten und eine Spritze für die akuten Schmerzen. Dabei waren auch Sprachbarrieren zu überwinden. Ich weiß noch immer nicht, ob diese Tabletten mein Knie wieder in Ordnung bringen werden oder nur die Schmerzen lindern. Da war auch noch das starke Unwetter, ganz oben auf den Pyrenäen und das Mädchen, das kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand. Ich hatte das Gefühl, als ob mich der Camino abzuwerfen versuchte. Ich blieb standhaft. Zwei Tage später hat er sich dann von seiner gütigen und einfühlsamen Seite gezeigt. Er hat mir Begleiter zur Seite gestellt. Zwei Frauen aus Oregon, ein Mädchen aus Chicago, Chris aus England und Steve aus Australien, er hatte die weiteste Anreise. Wir sechs wollen ans Grab vom heiligen Jakobus. Mit Anna und Wolfgang habe ich noch weitere Freunde gefunden. Beide gehen aber nur bis Burgos, ein Zweiwochentrip, mehr erlaubt ihre Urlaubsplanung nicht.

Wir befinden uns jetzt alle gemeinsam in Logrono, der Hauptstadt der Provinz La Rioja, bei einem Abendessen. Die Preise sind mehr als moderat. Die Nächtigungspreise bewegen sich zwischen 6,00 Euro und 10,00 Euro. Ein dreigängiges Abendessen gibt es für, im Schnitt 9,00 Euro, inklusive einer Flasche Rotwein. Tagsüber versorge ich mich mit einem frischen Baguette. Die große Ausgabe kostet 0,90 Euro. Der Cappuccino in den Bars oder Restaurants kostet 1,20 Euro, ein kleines Bier mit 0,3 Liter, 1,30 Euro. Mit 25,00 Euro pro Tag oder 1,00 Euro pro Kilometer, kommt man hier problemlos durch. Manche kochen auch selbst in den Unterkünften, Küchen sind fast überall vorhanden und sparen sich noch ein paar Euro. Das Wetter hat es bisher nicht gut mit mir gemeint. Abgesehen von heute, hat es jeden Tag geregnet und es ist um einiges kälter als gedacht. In den Nächten fallen die Temperaturen, deutlich unter 10 Grad Celsius und tagsüber halten sie sich um die 15 Grad, heute waren es an die 20 Grad bei Sonnenschein. Man kommt auch ohne Spanischkenntnisse durch. Der englischen Sprache sollte man doch einigermaßen mächtig sein. Ich habe überaus nette Freunde gefunden, aber so ein richtiges Gefühl für den Camino Frances, habe ich bisher noch nicht entwickelt. Manchmal denke ich mir sogar, was ich hier eigentlich verloren habe; speziell dann, wenn mein Knie rebelliert.


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